Am 31. Oktober 2011 veröffentlicht von Desmond Kabus

Bei dem Lasch-Bunker handelt es sich um einen umfunktionierten Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg. Das von General Otto Lasch als Hauptquartier genutzte unterirdische Terrain ist heute ein Kriegsmuseum und Andenken an den Widerstand Königsbergs.

Der Lasch-BunkerDie Sowjet-Truppen hatten die Deutschen bereits soweit zurückgedrängt, dass diese die Stadt aufgeben mussten und damit die Einkesselung Königsbergs ermöglichten.

In einem 4 tägigen Gefecht vom 5. bis zum 9. April 1945 wurde der letzte erbitterte Widerstand der Königsberger Truppen gebrochen und die Stadt von den Russen eingenommen. Mit der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde unterzeichnete Lasch sein eigenes Todesurteil durch Hochverrat, welches jedoch abgewendet werden konnte durch seine Gefangennahme. Über mehr als ein Jahr hinweg hatten die Königsberger immer wieder mit Angriffen der gegnerischen Armee zu kämpfen gehabt und waren einige Male nur knapp der Übernahme entronnen.

Letztendlich war jedoch die Kapitulation die einzig richtige Entscheidung und rettete wahrscheinlich viele Leben nicht nur der Soldaten sondern auch der Frauen und Kinder. Der Hass der Russen, der allseits präsent war, musste nicht noch weiter geschürt werden.

Heute kann man einiges entnehmen aus der Ausstellung in 21 Räumen. Tagebücher, Bestandsaufnahmen, Augenzeugenberichte helfen die Geschehnisse, Ängste und Emotionen dieser Männer besser zu verstehen.

Der Lasch-BunkerEin Nachteil ist jedoch, dass man meist sehr einseitige Meinungen findet, was die Rolle der beiden Kriegsparteien angeht. Dabei spielen die Deutschen die Rolle der bockigen Städter, die ihr eigenes Unheil selbst verschuldet haben durch ihren Widerstand. Auf der anderen Seite stehen die Helden des zweiten Weltkriegs, die zu ihren Gräueltaten in Königsberg mehr oder weniger provoziert wurden. Dieses Problem findet sich jedoch fast immer in Kriegsszenarien, bei denen die Besatzungsmacht versucht die Geschichte zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Trotz dieser Tatsache und der beklemmenden Bunkeratmosphäre kann man dort einen guten Einblick bekommen und sich vorstellen wie es den Menschen damals ergangen ist in ihrer Angst ums Überleben. Der Lasch-Bunker zählt mit ca. 30000 Besuchern jährlich zu einem der bestbesuchtesten Museen Kaliningrads und erinnert mit ihren deutschen Übersetzungen der Schrifttafeln daran, dass es auch eine Zeit gab, in der die Stadt Königsberg hieß!

Sarah Buse


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