Am 1. November 2011 veröffentlicht von Desmond Kabus

Die Teilnehmer stehen in einer riesigen VoliereEin Ornitologe hält einen Vogel in seinen HändenDie 1901 durch den Ornithologen Thienemann gegründete Vogelwarte Rossitten (heute: Rybatschi) war die erste ornithologische Forschungsstation und erlangte durch ihre Pionierarbeit weltweite Anerkennung. 1946 wurde sie im Rahmen kriegsbedingter Evakuierungsmaßnahmen nach Radolfzell verlegt; heute existiert in Rossitten nur noch eine Außenstelle der Russischen Akademie der Wissenschaften. Im Rahmen der Forschungsarbeiten führen die Vogelkundler Experimente durch, die beispielsweise der Erforschung des Vogelzuges dienen, wovon sie sich Wissen um Zugwege und Verhalten von Vögeln erhoffen. Dies kann im Falle eines Ausbruchs von Krankheiten wie der Vogelgrippe zur Krankheitsbekämpfung und Rettung von Menschenleben maßgeblich beitragen. Auch sollen Experimente am sizilianischen Vulkan Ätna klären, ob am Verhalten der Vögel ein bevorstehender Vulkanausbruchs erkannt werden kann, was eine frühere Einleitung von Evakuierungsmaßnahmen ermöglichen würde.

Ein Ornithologe spreizt die Flügel einer Fledermaus, die fauchtDie Vogelwarte Rossitten konnten wir im Rahmen unseres doch recht nasskalten Ausflugs zur Kurischen Nehrung besichtigen. Dort machten wir zuerst einen kurzen Spaziergang über das Gelände der Vogelwarte und sahen uns eine Reuse, ein sich mit zunehmender Länge verengendes und in einem Käfig endendes Netz, an, was zum Fangen der Vögel dient. Die im Käfig gefangenen Vögel müssen von einem Ornithologen eingefangen werden und in einen schmalen Aufbewahrungskäfig überführt werden, was uns aber leider nicht gezeigt werden konnte. Dafür demonstrierte uns der leitende Ornithologe die Vermessung, Wiegen und anschließende Beringung der Vögel, was auf unsereins ungeahnt grob wirkte. Zum Abschluss unseres Besuches wurde uns noch etwas Besonderes geboten, als der Vogelkundler aus einem sich bewegenden Stoffsäckchen eine kleine Fledermaus zutage beförderte, die durch Zufall in die Reuse geflogen war. Nun hatten alle die Möglichkeit, sich einmal eine Fledermaus in Ruhe anzugucken, was im Alltag natürlich unmöglich ist. Viel zu kurz war unser Besuch der Vogelwarte wieder zu Ende und wir gingen zurück zum Bus, da schon wieder eine neue Reisegruppe die Aufmerksamkeit der Vogelkundler forderte.

Julia Maschler


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